Samstag, 29. November 2014

Singapur-Willkommen im Sommer!

Als wir aus dem angenehm klimatisierten Flughafen traten, schlugen uns auch noch am Abend 31 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit entgegen. Willkommen im Sommer! Die Wintersachen hatten wir schon in Hong Kong ganz nach unten in den Rucksack verbannt. 
Hier haben wir leider nicht gewohnt.

Da wir nur 2 Tage in Singapur sind, haben wir uns wieder für einen Hop on - Hop Off Bus entschieden, der uns über die Sehenswürdigkeiten Singapurs informiert. Da wir ja in Indien und China erst vor kurzem waren, haben wir Little India und Chinatown etwas links liegen gelassen und uns in den Regenwald begeben: Der botanische Garten im Westen von Singapur ist eine wunderschön angelegte Parkanlage, u.a. mit besagtem Regenwald, Wassefällen und Orchideengarten.


Für Samstag hatten wir den lang ersehnten Strandtag geplant. Dafür sind wir mit dem Sentosaexpress auf die gleichnamige Insel vor Singapur gefahren und haben dort einen schönen Tag verbracht. Der Himmel war zwar bewölkt und zwischendurch hat es ein paar Tropfen Regen gegeben, was einen bei diesen Temperaturen allerdings wenig stört.

Wir wünschen allen einen schönen ersten Advent!

Mittwoch, 26. November 2014

12940 km

12940 km in 143 Stunden haben wir mit dem Zug in China zurückgelegt, Unmengen von Tee getrunken, Reis und Nudeln gegessen, Karten gespielt, gelesen und natürlich viel erlebt!
An dieser Stelle wollen wir uns bei Michael bedanken, der unsere Berichte im Blog eintrug, während der digitale Stacheldrahtzaun für uns nicht zu überwinden war.




Lost in Translationen

Bis jetzt haben wir uns durch den kyrillischen, indischen, nepalesischen, tibetischen  und chinesischen Sprach- und Schriftenjungle gut durchgeschlagen. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere, bei dem wir, lustigerweise, zwei mal nicht ganz das bekamen, was wir uns vorgestellt hatten.
Wir kamen in Chengdu am Nordbahnhof an und sind mit der Metro in die Stadtmitte gefahren. Ein paar Blocks weiter war unser Flip-Flop Hostel. Am Nachmittag sind wir zum Wenshu-Tempel gefahren. Da sollte sich auch was zum Essen finden, was nicht nach Tütensuppen aussieht. Und wir wurden fündig: In der Food-Street boten viele kleine Imbisse ihre Köstlichkeiten an. Eine alte Dame schob uns schon eine Karte entgegen, mit englischen "Untertiteln". Wir bestellten, vorsichtig, erstmal was mit Nudeln. Unter anderem was am anderen Tisch gegessen wurde, so eine Art dickere Nudel in rotbrauner Soße. Nach vielem Zeigen und deuten war die Bestellung aufgegeben und die alte Dame machte sich ans Werk. Sie brachte drei Nudelschälchen: zwei "normale" und ein Schälchen mit dicken Glasnuseln, ca. 7 mm Durchmesser, in einer scharfen Sojasoße, die aber doch anders war, als die vom Nebentisch. Sie brachen relativ schnell und hatten keinen Eigengeschmack.
Um das alles abzurunden bestellten wir einen Tee. Wir haben uns wohl beim Zeigen in der Zeile geirrt. Was kam, war eine hellbraune Pampe mit angebratenen Stäbchen und Gehackter Frühlingszwiebel. Auf der Karte stand übersetzt: "Three with mud". Vom Aussehen her, vermuten wir, war "Tree with mud" gemeint.



Fast satt sind wir weiter gezogen. Wir wollten ins Kino gehen, und einen Kung Fu Film anschauen. Die Kassiererin konnte nur bedingt Englisch. Die Zahl vier konnten wir vermitteln. Den Titel "Rise of the Legend" nicht. Da er über dem Kassenhäuschen geworben wurde, haben wir rauf gezeigt. Alles klar, Kino 4. Dass der Film auf Englisch kommen sollte, hat uns bedenklich gestimmt. Wir saßen dann im Kinosaal und warteten gespannt. Letztendlich kam "Interstellar". Das "Nach-oben-zeigen" hat die Kassiererin wohl als Weltall interpretiert.

Am nächsten Morgen sind wir zum Pandareservat gefahren. Circa 9:30 Uhr werden sie gefüttert. Die meiste Zeit davor und danach schlafen sie, meistens auf Bäumen oder Holzgestellen. Wir waren rechtzeitig da, um die Fütterung zu erleben. Es ist schon beeindruckend, wie einfach Bambusstangen von den Pandas durchgebissen und geschält werden, um sie wie Salzstangen zu essen. Auch die Blätter und Äpfel gehören zum Pandamenü.
Auch wenn sie dann nur rumliegen, süß sehen sie trotzdem aus.




Abends haben wir es nochmal mit dem Kinofilm versucht. Diesesmal haben wir uns im Hostel den Filmtitel auf chinesisch aufschreiben lassen. Erfolg auf der ganzen Linie.
Am Montag sind wir mit dem Bus zum 137 km entfernten Leshan gefahren. Dort ist ein 70 m Buddha in den Stein gehauen. Die Füße sind schon über 8 m lang! 



Der Spaziergang führte uns durch ein kleines Fischerdorf zu einem weiteren Tempel. Viele kleine Restaurants bzw. Imbisse bieten frischen Fisch, Krebse, Aale, Schildkröten und sonstige Flussbewohner an. Sie tümmeln sich in Plastikschüsseln, die am Weg ausgestellt werden. So kann man seine Mahlzeit beim vorbeigehen schon mal begrüßen...


Wir haben uns trotzdem für Nudeln mit Ei und Reis mit Schweinefleisch und Ingwer entschieden, obwohl der Chef uns einen am Bindfaden zappelnden Fisch, der an der Rückenflosse befestigt war, freudig präsentierte. Wir blieben bei unserer ersten Wahl. 
Der Ausflug in Leshan, durch rote Felsen, dicht bewachsene Berghügel, Flüsse, Brücken und Tempel hat uns sehr gefallen. 




Mittwoch morgen haben wir Chengdu, natürlich mit dem Zug, Richtung Guangzhou (dort spielte unser Kung Fu Film!) und Hong Kong wieder verlassen.

Xi'an - die Armee des Kaisers Qin Shihuang

Die berühmte Terrakottaarmee führte uns nach Xi'an. Mit Verspätung kamen wir spät abends dort an. Die monumentale Stadtmauer mit ihren beleuchteten Türmen konnten wir trotzdem gut erkennen. Da wir nur eine Nacht blieben, hatten wir ein Hostel in bahnhofsnähe gewählt, welches uns positiv überraschte. Das Hostel besteht aus lauter kleinen Appartments, die so angeordnet sind wie in einer alten chinesischen Wohnanlage. Wir hatten ein großzügiges Maisonettfamilienzimmer mit modernem Bad und Heizung, einem Drei-Sterne Hotel in nichts nachstehend. 
Nach dem Frühstück machten wir uns auf Richtung Busbahnhof um den Bus zu der ca. 40 km östlich von Xi'an gelegenen Terrakottaarmee zu nehmen.
Die Armee wurde durch Zufall 1974 von Bauern entdeckt, die einen Brunnen ausheben wollten. Wir hatten die Ehre, einen dieser Bauern anzutreffen.



Die Armee ist in drei riesigen Ausstellungshallen aufgebaut, bzw. nur ein Bruchteil davon, der Großteil ist noch nicht ausgehoben. Die Archäologen werden noch Jahrzehnte mit der Rekonstruktion beschäftigt sein. Das, was zu sehen ist, ist sehr beeindruckend, insbesondere wie detailgetreu diese Soldaten angefertigt wurden; Generäle, Offiziere, Infanterie und Bogenschützen, jedes Gesicht ein Unikat.




Nach einer heißen Schokolade im Hostel, ging es wieder zum Bahnhof. Mit einem Nachtzug führen wir weiter nach Chengdu. 


Lhasa

Auf dem Weg zum Hotel, welches im tibetischen Teil von Lhasa lag, hat uns unser Guide noch ein paar Empfehlungen gegeben, um besser mit der Höhe klar zu kommen: heute ausruhen, viel trinken, kein Alkohol und heute nicht duschen. Na ja, auf einen Tag mehr kam es auch nicht mehr an. 
Wir hatten ein sehr geräumiges Zimmer mit vier Betten und großem Bad, aber leider ohne Heizung. Dafür bekamen wir jeweils eine zweite Decke und im Bad hatte es keine Energiesparlampen sondern Strahler, die eine gewisse Wärme abgaben. 
An diesem Tag haben wir noch einen Spaziergang in die Altstadt von Lhasa gemacht, in einem sehr langsamen Tempo, da man bei der geringsten Anstrengung Herzrasen bekam. Nach einem tibetischen Abendessen, u.a. Reis mit Yak, haben wir unter unseren zwei Decken gut geschlafen. Einigen war es in der Nacht sogar zu warm.


Am nächsten Morgen wurden wir von Dundup, unserem Guide, abgeholt. Als erstes führte er uns zum Potala Palast.


Zum Glück ist im Moment Nebensaison und so konnten wir uns, anstatt der üblichen Stunde aufgrund des großen Andranges in der Hauptsaison, mehr Zeit nehmen. Ansonsten wäre es mit unserer Kurzatmigkeit schwierig geworden. Der Palast ist in einen roten und weißen Part unterteilt. In dem weißen Teil befinden sich die Räume der Mönche, wovon nur noch 11 hier leben. Im roten Teil befinden sich die Räume des im Exil lebenden Dalai Lama.
Es war alles sehr beeindruckend und in gewisser Weise auch bedrückend, da man alles in dem Bewusstsein sieht, dass der jetzige Dalai Lama nie wieder hier her zurückkehren wird. Man findet auch nirgends Bilder des aktuellen Dalai Lama, nur seiner Vorgänger. Dundup hat uns sehr gut die Grundlagen des Buddhismus und die Geschichte Tibets erklärt. 
Außer uns waren fast nur Pilger da, die jetzt im Winter hierher kommen, was durchaus sehr interessant zu sehen war. Im Sommer sieht man so gut wie keine Pilger, nur Touristen. Wir waren froh zu dieser Zeit in Lhasa zu sein, trotz der Kälte. 


Nach einer Mittagspause in der Lhasa-Kitchen, mit traditionellem Essen, sehr yaklastig (auch der Milchtee war mit Yakmilch zubereitet), haben wir uns im Zentrum der Altstadt den Jokhang Tempel angesehen. Den heiligsten Tempel von ganz Tibet, da sich hier die Stupa des 5. Dalai Lama befindet, der Tibet vereint hat. Wie der Potala Palast wurde der Tempel im 7. Jahrhundert erbaut.


Da es uns auch am Nachmittag noch ganz gut ging, da wir uns laut Dundup, an seine Tips gehalten haben, hat er uns noch in eine traditionelle Teestube eingeladen. Es gab Milchtee; an den Buttertee haben wir uns nicht gewagt, der aber meistens nur am Morgen getrunken wird: Kein Tibeter verlässt ohne eine Tasse Buttertee das Haus.
Für unseren zweiten Tag in Lhasa stand das Drepung und das Sera Kloster auf dem Programm, zwei Klöster am Rande von Lhasa. Im Gegensatz zum Potala Palast strahlten die Klöster, trotz der vielen Pilger, eine ruhige Atmosphäre aus. Was uns das Atmen etwas erschwerte war die von Räucherstäbchen geschwängerte Luft und der Geruch der Butterkerzen. In den Klöstern befinden sich unglaubliche Schätze, wie gigantischen Buddhastatuen und den alten Schriften, die hier gelagert werden. 
Zum Mittagessen gab es im Drepung Kloster Reis mit Yak und mit Yakfleisch gefüllte Teigtaschen (Momos). Wir wurden von den Pilgern neugierig beäugt, aber leider konnten wir uns nicht unterhalten.
Am Nachmittag hatten wir die Gelegenheit bei einer Unterrichtstunde dabei zu sein, bei der die älteren Mönche die Jüngeren unterrichten.

Drepung Kloster

Sera Kloster

Da uns am Nachmittag unser Fahrer versetzte sind wir zur Belustigung der Tibeter mit dem Bus gefahren, die uns alle sehr freundlich Plätze anboten. Nach einem Einkauf im Supermarkt, Proviant für die Zugfahrt, und der verzweifelten Suche nach Postkarten (natürlich auf der Post, wo sonst) sind wir zum Hotel zurück, um unsere Rucksäcke für die Zugfahrt am nächsten Tag nach Xi'an zu packen.
Die Abreise aus Lhasa ging nicht ganz reibungslos: Das Taschenmesser von Heinz, das es bisher durch sämtliche Kontrollen schaffte, musste in Lhasa bleiben.

















Mittwoch, 19. November 2014

Zugfahrt nach Lhasa

Mit unseren Rucksäcken und Proviant für zwei Tage sind wir am Freitag Nachmittag vom Hostel mit der Metro zum Beijinger Westbahnhof gefahren. In voller Montur und in vollen Metros ist man richtig froh, wenn man diese erste Etappe geschafft hat. Mit dem Voucher für die Zugtickets, mit den Ausdrucken vom Tibet Travel Permit und den Reisepässen haben wir dann unsere Zugtickets abgeholt. Alles lief soweit reibungslos, was einen schon mal ein bisschen skeptisch macht. Danach kommt die üblichen Tickets-, Pass- und Gepäckkontrolle. Der Wartesaal war schon voll, einige standen schon vorm Ausgang, andere hatten auf den Gepäcksäcken kleine Sitzecken eröffnet, weitere machten noch einen kurzen Gesundheitsschlaf. Wir haben noch ein paar Sitze ergattert und gönnten uns einen Abendsnack.


Circa eine halbe Stunde vor Abfahrt wurde der Zugang zu den Gleisen geöffnet, nicht ohne nochmal Pass und Fahrkarte zu kontrollieren. Diesesmal hatten wir die zwei mittleren und die zwei oberen Betten im Hard Sleeper Abteil. Irgendwie kam uns das ganze surreal vor. Lange hatten wir uns diese Zugfahrt gewünscht, nun saßen wir da und warteten gespannt auf die Abfahrt. Pünktlich um 20:00 Uhr fuhr der Zug los und wir verließen den Beijinger Westbahnhof. Nachts war nicht mehr viel zu sehen. Genau so pünktlich wie die Abfahrt werden um 22:00 Uhr die Lichter ausgemacht.


Am nächsten Tag fährt der Zug durch leicht verschneite Täler, dann durch Berge und trockene Reisfelder. Strommasten sind dauerd zu sehen. Beim Fotografieren aus dem fahrenden Zug mogeln sie sich fast immer ins Bild. Man sieht Windräder und Brücken, und eine Menge Baustellen. Meistens werden Hochhäuserkomplexe gebaut. Im Zug wird viel Teegetrunken. Auch Fertigsuppen sind sehr populär. Wir sind hier gar nicht aufgefallen, was das Essen anbelangt. Ansonsten wären wir die einzigen Langnasen. Immer wieder kommt ein Verkäufer mit Getränken und Essen vorbei, der genau zwischen Wand und Klappsitzen durchpasst. Man hat reichlich Zeit zum Lesen, Musik hören, Karten spielen, schlafen oder all das zu beobachten.



In der zweite Nacht merkt man dann schon, warum die Klasse "Hard Sleeper" genannt wird. Leider haben wir den höchsten Pass - über 5000 m - gegen 7:00 Uhr morgens verschlafen. Der Zug arbeitet sich von Hochebene zu Hochebene, mal rauf, mal runter. Die kahle Landschaft besteht aus Bergen und langgezogenen Prärien, auf denen immer wieder Yaks und Schafe am kurzen, braungrünen Gras rupfen. Dann fährt der Zug an riesigen Seen entlang. Oft sieht man kleine Polizeiposten. Mancher salutiert, wenn der Zug vorbeifährt, andere liegen in Decken eingehüllt und warten auf die Ablösung.



Und plötzlich ist man am Ziel. Der Zug fährt langsamer, alle Packen ihre Sachen zusammen und der Schaffner sammelt nochmal den Müll ein. Der große, moderne Bahnhof ist kurz wieder lebendig. Noch eine Kontrolle am Ausgang, Pässe, Travel Permit. Bitte folgen Sie der netten Polizistin. Die Pässe werden eingescannt, der Travel Permit kopiert. Stempel, Stempel, fertig. Der Zug kam etwas früher an, so dass wir auf unseren Guide noch warten mussten. Der kam aber bald und begrüßte uns mit Willkommensschaals. Willkommen in Tibet!


Montag, 17. November 2014

Meet me in Beijing

(Aufgrund externer Umstände ... weil wegen is halt so ... dieses Update mit etwas Verspätung)

Am Donnerstag haben wir fast den ganzen Tag im Sommerpalast verbracht, eine große Parkanlage in Nordwesten von Beijing mit Tempeln und der Sommerresidenz des Kaisers. Es war ein wunderschöner Herbsttag und so haben wir diesen Tag mit spazieren gehen genossen. Kulinarisch haben wir auch Neues ausprobiert: Würstchen am Stiel in Waffelteig.




Ein weiteres kulinarisches Highlight hatten wir für den Abend geplant: Pekingente.
Dazu sind wir in den moderneren, östlichen Teil von Beijing gefahren. Die Ente wurde am Tisch in mundgerechte Stücke geschnitten und schön angerichtet. Die knusprige Haut wird in Zucker gewälzt und dann gegessen. Für die Ente selbst bekommt man hauchdünne Pfannkuchen, die mit einer roten Bohnensosse bestrichen werden, und dann gefüllt mit Ente, Gurke und Lauch eingerollt gegessen werden. Dazu gab es leckere Bohnen mit viel Knoblauch und scharf angemachten Spinat mit Erdnüssen.


Der krönende Abschluss des Tages für Karina war ein Stricktreffen, das sie ausfindig gemacht hatte. Sie hat den Abend mit Gleichgesinnten sehr genossen.


Am Freitag war schon wieder Packen und Auschecken angesagt. Mittags haben wir uns mit Sven getroffen, der gerade geschäftlich in China unterwegs war. Er rettete uns mit einem koreanischen BBQ vor den Tütensuppen. Danke Sven! Gemeinsam verbrachten wir einen schönen Nachmittag und tauschten Erlebnisse und Neuigkeiten aus, bis wir in Richtung Westbahnhof aufbrachen, um den Zug nach Lhasa zu nehmen.

Donnerstag, 13. November 2014

Beijing - Bitte einmal schubsen!

Die 1000 km von Shanghai bis Beijing sind wir in nur 5 Stunden mit einem Hochgeschwindigkeitszug gefahren. Nach einer kurzen Orientierungsphase am Südbahnhof hatten wir den Metroplan gefunden und auch unsere Haltestelle: Nanluoguxiang. Ganz einfach zu merken.
Unser Hostel befindet sich in einem der noch erhaltenen Hutongs, den alten Straßen von Peking, im Reiseführer als sehr malerisch beschrieben. Als wir aus der UBahn in unseren Hutong einbogen erkannten wir gleich, dass unserer die Vergnügungsmeile ist. Wir kämpften uns also am Sonntagnachmittag mit unseren Rucksäcken die ca. 500 m bis zu unserem Hostel durch die Massen. Was noch erschwert wird durch Ständiges anrempeln von frontal oder schräg, was auch damit zusammen hängen könnte, dass die Leute mehr auf ihr Smartphone starren, als auf ihre Umgebung achten. Das Hostel war dann die rettende Insel.


 Churros gibt es nicht nur in Argentinien

Den Platz des himmlischen Friedens, den Beihai-Park, die verbotene Stadt, die chinesische Mauer und den Himmelstempel haben wir uns in den letzten drei Tagen angesehen.

 Beihai-Par

 Platz des himmlischen Frieden


Im Reiseführer steht, dass November eine ganz gute Reisezeit für China wäre, es ist im Norden zwar kalt, aber es seien wenig Touristen unterwegs. Das stimmt, allerdings wird man nicht vor den chinesischen Rentnergruppen gewarnt, die in Horden auftreten. Vor der verbotenen Stadt hatten die Gruppen Aufstellung genommen, als Erkennungsmerkmal hatte jede Gruppe ihr farbiges Käppi auf, in rot, gelb oder pink. Der Guide hat ein Lautsprecher und ein Fähnchen, wie bei den Pfadfindern, eigentlich ganz nett, aber nur so lange bis sich die Masse in Bewegung setzt. Um den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren wird alles niedergewalzt was sich im Weg befindet.
In Europa wartet man vor Gemälden oder Vitrinen in einem Museum bis man an der Reihe. Hier nicht, man wird einfach umgerannt, wenn man nicht rechtzeitig den Sprung nach hinten schafft. Der Besuch der verbotenen Stadt verlief somit nicht ganz stressfrei.


Für den Besuch der chinesischen Mauer einen Tag später hatten wir uns nicht nur mental warm eingepackt, mit 5 Grad Celsius und kaltem Wind war es doch sehr frisch geworden und das Mitschleppen der Wintersachen hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Das Bahnfahren in China läuft auch etwas anderst ab. Während man bei uns am Bahnsteig auf den einfahrenden Zug wartet, wartet man hier in einer Wartehalle bis der Zug eingefahren ist. Sobald sich ein Bahnbeamter der Tür nähert nimmt alles Aufstellung und es wird ohne Rücksicht auf Verluste das Gleis gestürmt, wenn sich die Türe öffnet. Das ist alles kein Problem, wenn man Platzkarten hat, die gibt es aber für Regionalzüge nicht. Wir sind aber gut in Badaling angekommen. An der Mauer haben sich die Menschenmassen auch zügig verlaufen und es war nicht das Gedränge, mit dem wir gerechnet hatten und wir konnten unseren Besuch der chinesischen Mauer richtig genießen.


Montag, 10. November 2014

Wider die Zensur

Die Weltreisenden sind vom freien Internet abgeschnitten.

Auf geheimen Wegen haben aber ihre letzten Aufzeichnungen den Weg aus dem dunklen Datenloch gefunden.

--- schnipp ---

Die 18-stündige Zugfahrt nach Shanghai war sehr kurzweilig und angenehm. Die Betten im "Hard Sleeper-Abteil" waren weicher und länger als unsere Betten in Hong Kong, und man hat eine Thermoskanne mit heißem Wasser im Abteil oder kann sich jeder Zeit im Gang neues besorgen.
In Shanghai angekommen haben wir uns am Bahnhof dann gleich noch unsere Zugtickets nach Beijing besorgt, dieses Mal ein moderner Express-Zug. Der fährt mit 300 km/h durch die Landschaft und legt die 1000 km bis Beijing in knappen 5 Stunden zurück. (Und wir befürchten keine Streiks.)


Shanghai ist eine Stadt der Gegensätze. Auf einer Uferseite des Huangpo befindet sich Puxi mit der Uferpromenade mit den imposanten Gebäuden aus dem Shanghai der 20er und 30er Jahre, der Bund genannt, der alten Straße, dem Teehaus, sowie der Nanjing Road, der Fußgängerzone Shanghais. Auf der anderen Flussseite befindet sich Pudong, der moderne Stadtteil, der mit seinen Hochhäusern und dem TV Tower die Skyline von Shanghai bildet. 


Um einen Überblick zu bekommen haben wir uns dieses Mal für die aus vielen Großstädten weltweit bekannten Hop on - Hop Off Busse entschieden. Man kann den ganzen Tag mit diesen Bussen durch Shanghai fahren, bekommt Informationen zur Stadt und kann an Orten, die man näher erkunden möchte, aussteigen und später wieder zusteigen. Eine gute Sache, insbesondere wenn man nur kurze Zeit in einer Stadt ist.


Für den letzten Tag haben wir uns dann noch das Shanghai Museum und einen Besuch der "alten Straße Shanghais" aufgehoben. Hierbei handelt es sich eher um ein ganzes Viertel, deren Gassen wie ein Labyrinth sind und man immer wieder neues entdecken kann, auch kulinarisch.


Von Verkäufern mit kleinen Klappkarten werden einem Uhren und "Marken"-Handtaschen angeboten (bei einer Berkin-Bag bin kurz ins Grübeln gekommen...).
Am Sonntag geht's nach Beijing! 

Dienstag, 4. November 2014

Sterne-Küche, Socken föhnen und Tütensuppen

Das Visum war beantragt, nun fehlten die Zugtickets nach Shanghai. Internet-Foren beschreiben den Kauf als, sagen wir mal, herausfordernd. Außerdem hatten wir die Pässe nicht. Da die online-Angebote nicht ganz eindeutig waren, sind wir gleich morgens zum Bahnhof gefahren. Es war kurz vor neun. Der Touristenschalter machte aber erst um 10 Uhr auf. Ein paar Schalter weiter war wieder die Reiseagentur, da herrschte schon reger Betrieb. Weiter im Gang, ganz hinten und unscheinbar, war der normale Ticketschalter. Dort haben wir unser Glück versucht: Kann man hier Tickets nach Shanghai kaufen? Yes. Vier Tickets für den 5. November, Hard Sleeper? Yes. Wir haben aber keine Pässe... "No passports, just cash." Ok, Cash hatten wir dabei. So hatten wir in drei Minuten unsere Zugtickets nach Shanghai.



Hong Kong bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Museen an. Man kann sich gut mit der U-Bahn, mit dem Buss und zu Fuß fortbewegen. Wir haben uns den Riesenbuddha in der Nähe des Flughafens, das Chi Lin Kloster und sein Garten, das historische Museum, den Hong Kong Park und das Kloster der 10000 Buddhas angeschaut.





Zu den vielen Markengeschäften werden einem immer wieder Kopien von Taschen und Uhren sowie maßgeschneiderte Anzüge angeboten. Viel interessanter sind die Märkte in Hong Kongs Straßen: Der Jade Markt, der Goldfisch Markt, der Ladys Market und der Tempel Street Night Market.



Verglichen mit unseren vorigen Stationen, ist Hong Kong deutlich teurer. Um den Kostenrahmen nicht zu sprengen sind wir auf Müsli zum Frühstück und Tütensuppen zum Abendessen umgestiegen. Wurst und Käse sind hier relativ teuer (eine Packung Scheibletten kostet 6 Euro...), also haben wir darauf verzichtet. Während des Tages gönnen wir uns mal hier und da etwas anderes. Am Diensteg Abend waren wir bei Tim Ho Wan, das wohl günstigste ein Stern Restaurant für Dim Sum. Für 18 Euro hatten wir vier ein paar interessante Geschmackserlebnisse!


Es war wieder soweit: Unsere gesammelte schmutzige Wäsche haben wir in ein Waschautomat gesteckt. Leider hat der Trockner in der bezahlten Zeit die Klamotten nicht ganz getrocknet. Also mussten wir unsere Wäscheleine kreuz und quer im Zimmer spannen und alles aufhängen. Am nächsten Morgen waren Hosen und T-Shirts noch feucht, Socken und Unterwäsche noch klamm. Das Kleinzeug haben wir dann mit dem Föhn getrocknet. Die Jeans waren am zweiten Tag dann auch soweit. Das Bügeln haben wir uns gespart.

Tschüss bis Shanghai!