Bis jetzt haben wir uns durch den kyrillischen, indischen, nepalesischen, tibetischen und chinesischen Sprach- und Schriftenjungle gut durchgeschlagen. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere, bei dem wir, lustigerweise, zwei mal nicht ganz das bekamen, was wir uns vorgestellt hatten.
Wir kamen in Chengdu am Nordbahnhof an und sind mit der Metro in die Stadtmitte gefahren. Ein paar Blocks weiter war unser Flip-Flop Hostel. Am Nachmittag sind wir zum Wenshu-Tempel gefahren. Da sollte sich auch was zum Essen finden, was nicht nach Tütensuppen aussieht. Und wir wurden fündig: In der Food-Street boten viele kleine Imbisse ihre Köstlichkeiten an. Eine alte Dame schob uns schon eine Karte entgegen, mit englischen "Untertiteln". Wir bestellten, vorsichtig, erstmal was mit Nudeln. Unter anderem was am anderen Tisch gegessen wurde, so eine Art dickere Nudel in rotbrauner Soße. Nach vielem Zeigen und deuten war die Bestellung aufgegeben und die alte Dame machte sich ans Werk. Sie brachte drei Nudelschälchen: zwei "normale" und ein Schälchen mit dicken Glasnuseln, ca. 7 mm Durchmesser, in einer scharfen Sojasoße, die aber doch anders war, als die vom Nebentisch. Sie brachen relativ schnell und hatten keinen Eigengeschmack.
Um das alles abzurunden bestellten wir einen Tee. Wir haben uns wohl beim Zeigen in der Zeile geirrt. Was kam, war eine hellbraune Pampe mit angebratenen Stäbchen und Gehackter Frühlingszwiebel. Auf der Karte stand übersetzt: "Three with mud". Vom Aussehen her, vermuten wir, war "Tree with mud" gemeint.
Fast satt sind wir weiter gezogen. Wir wollten ins Kino gehen, und einen Kung Fu Film anschauen. Die Kassiererin konnte nur bedingt Englisch. Die Zahl vier konnten wir vermitteln. Den Titel "Rise of the Legend" nicht. Da er über dem Kassenhäuschen geworben wurde, haben wir rauf gezeigt. Alles klar, Kino 4. Dass der Film auf Englisch kommen sollte, hat uns bedenklich gestimmt. Wir saßen dann im Kinosaal und warteten gespannt. Letztendlich kam "Interstellar". Das "Nach-oben-zeigen" hat die Kassiererin wohl als Weltall interpretiert.
Am nächsten Morgen sind wir zum Pandareservat gefahren. Circa 9:30 Uhr werden sie gefüttert. Die meiste Zeit davor und danach schlafen sie, meistens auf Bäumen oder Holzgestellen. Wir waren rechtzeitig da, um die Fütterung zu erleben. Es ist schon beeindruckend, wie einfach Bambusstangen von den Pandas durchgebissen und geschält werden, um sie wie Salzstangen zu essen. Auch die Blätter und Äpfel gehören zum Pandamenü.
Auch wenn sie dann nur rumliegen, süß sehen sie trotzdem aus.
Abends haben wir es nochmal mit dem Kinofilm versucht. Diesesmal haben wir uns im Hostel den Filmtitel auf chinesisch aufschreiben lassen. Erfolg auf der ganzen Linie.
Am Montag sind wir mit dem Bus zum 137 km entfernten Leshan gefahren. Dort ist ein 70 m Buddha in den Stein gehauen. Die Füße sind schon über 8 m lang!
Der Spaziergang führte uns durch ein kleines Fischerdorf zu einem weiteren Tempel. Viele kleine Restaurants bzw. Imbisse bieten frischen Fisch, Krebse, Aale, Schildkröten und sonstige Flussbewohner an. Sie tümmeln sich in Plastikschüsseln, die am Weg ausgestellt werden. So kann man seine Mahlzeit beim vorbeigehen schon mal begrüßen...
Wir haben uns trotzdem für Nudeln mit Ei und Reis mit Schweinefleisch und Ingwer entschieden, obwohl der Chef uns einen am Bindfaden zappelnden Fisch, der an der Rückenflosse befestigt war, freudig präsentierte. Wir blieben bei unserer ersten Wahl.
Der Ausflug in Leshan, durch rote Felsen, dicht bewachsene Berghügel, Flüsse, Brücken und Tempel hat uns sehr gefallen.
Mittwoch morgen haben wir Chengdu, natürlich mit dem Zug, Richtung Guangzhou (dort spielte unser Kung Fu Film!) und Hong Kong wieder verlassen.